Wolle spinnen / Spinnrad-Vergleich
Nach den Erfahrungen mit der Handspindel möchte ich das Spinnen auf einem Spinnrad vorstellen. Ein Spinnrad ist weitaus komfortabler und schneller als die Arbeit auf der Spindel (wenn man darauf nicht sehr versiert ist).
Es gibt unzählige Modelle die aber alle die selbe Funktion erfüllen. Den Faden zu drehen und aufzuwickeln. Mein erstes Rad wurde von einem Tischler nach einem alten Modell nachgebaut. Es ist sehr schlicht aber auch äußerst stabil. In der Einstellung der Fadenspannung ist es nicht besonders Komfortabel und es quietscht elendig. Auch das Pedal ist sehr laut.
Dafür ist es, bis auf ein gelegentliches wechseln der Antriebsschnur und der Leder-Spulenbremse Wartungsfrei und „unkaputtbar“. Es besteht zur Gänze aus Holz und Metall.
Anders dieses neue Luxusrad. Die Einstellungsmöglichkeiten sind sehr fein, das Rad läuft rund, weich und fast vollkommen Geräuschlos. Das Rad selber ist ebenfalls aus Massivholz und Metall, drei, sehr belastete Punkte sind jedoch aus Kunststoff. Damit besteht hier die Notwendigkeit in regelmäßigen Abständen die Ersatzteile nachzukaufen (ein Schelm wer denkt das der Kunde angeregt werden soll dabei auch gleich noch weitere Artikel zu erwerben,…).
Auch ist das wechseln der Spule sehr aufwändig und mit verbiegen der bewussten Plastikteile verbunden.
Zu Beginn des Spinnens wird (bei allen Modellen) ein Stück fertiger Faden auf die leere Spule geknüpft, ein paar Mal herumgewickelt (damit er nicht wegrutscht) und dann durch die Ösen zu dem Loch rechts von der Spule geführt. Mit einem kleinen Haken wird er durch das innere des Rohrs gerade nach außen gezogen. Dann zupft man vom Flies ein Stückchen heraus und überlappt es mit dem fertige Faden. Der Teil wird fest zwischen Daumen und Zeigefinder genommen und durch das treten beginnt der fertige Faden viel Drehung anzusammeln. Nach einigen Umdrehungen kann man vorsichtig den Griff lockern und der Faden hat am Flies „angebissen“ (sich damit verbunden). Der Rest besteht aus sehr viel Übung. Es gilt zum einen die Geschwindigkeit vom Treten mit der Geschwindigkeit mit der der Faden gedreht wird und gleichzeitig mit der Menge der Umdrehungen zu koordinieren, und das nochmal mit der Geschwindigkeit mit der der Faden aus dem Flies gezupft wird. Zieht man zu stark bekommt der Faden zu wenig Substanz, sammelt viel Spannung und reißt. Zieht man zu wenig „frisst“ die Drehung ein ganzes Büschel vom Flies und der Faden bekommt eine, wenig stark gedrehte Beule die dann ebenfalls sehr gern reißt.
Grundsätzlich lässt sich sagen das dünne Fäden mehr Drehung benötigen als dicke, zu viel Drehung ist aber in keinem Fall gut, weil der Faden sonst hart wird und sich in Kringel dreht. Das richtige Maß ist schwer mit Worten zu beschreiben, Ideal ist ein weicher, aber dennoch fester Faden der möglichst gleichmäßig stark ist. Dazu sind aber viele, viele Knäuel Wolle an Übung erforderlich.
Auch ist jedes Spinnrad anders und auf dem neuen mit dem zweifädigen Antrieb sah mein erster Knäuel Wolle wieder aus als wär es der erste überhaupt…