Süßkartoffel Anbau und Vermehrung
Die Süßkartoffel wird immer beliebter als Gemüsepflanze. Leider ist die Anzucht aus Knollen vom Lebensmittelhandel mitunter etwas zickig. Nicht immer keimen die so, wie man das gerne hätte. Daher bleibt meist nur der Weg übrig Pflänzchen im Gartenmarkt zu erwerben. Für ganze Beetbepflanzungen ein relativ kostspieliges Unterfangen.
Hat man jedoch einmal eine gesunde Pflanze über den Sommer kultiviert, dann kann man sie selber ganz einfach weiter vermehren.
Süßkartoffeltriebe bewurzeln sehr leicht, die Vermehrung über Stecklinge ist jedoch trotzdem sehr mühsam.
Die wollen die es gerne warm haben, das geht aber meist nur bis kurz vor Weihnachten gut und dann schlagen Spinnmilben und die weiße Fliege zu und bis zum Auspflanzen Mitte Mai überleben mit Ach und Krach gerade mal 5% der Stecklinge. Das Spiel habe ich einige Jahre mitgemacht.
Fazit: Stecklinge sind möglich aber mit enormen Ausfallsquoten in der Wohnung, große Knollen haben sich auch nicht bewährt. Die treiben viel zu träge an und die Triebe zehren ewig von der Knolle, die Wurzelbildung kommt dabei zu kurz.
Im Netz finden sich nur Anleitungen zum Vermehren über Stecklingsbewurzelung oder die Empfehlung große Knollen ins Wasser zu stellen.
Auf der Suche nach einer besseren Möglichkeit kam ich auf die Idee die ganz kleinen Knöllchen aufzuheben und im Jänner in mein kleines Anzuchtterrarium zu legen. Leicht mit Erde bedeckt und feucht gehalten haben die Knöllchen in kurzer Zeit begonnen mehrere Triebe zu bilden und eingetopft wurden daraus bis Anfang Mai wunderschöne buschige starke Pflanzen.
Diese Pflanzen haben sich genauso schnell und gut entwickelt wie kräftige Jungpflanzen aus dem Fachhandel. Auch die Ernte war gleich gut wie die, der gekauften Pflanzen.
Auf dem Bild oben sind die Vermehrungswurzeln zu sehen (für das Bild obenauf, normal in leicht feuchten Sand eingeschlagen damit sie nicht austrocknen). Die kleinen Knollen, genauso wie die großen, lagere ich kühl und Dunkel. Aktuell kultiviere ich fünf verschiedene Sorten.
Pflege:
Ab Mitte Mai können die Pflanzen dann nach draußen gesetzt werden. Entweder in ein Beet oder auch in einen Trog. Beim Standort ist zu beachten das sie sehr viel Sonne mögen (dabei aber auch viel Wasser brauchen). Ob man sie im Beet am Boden dahin wuchern, oder über eine Mauer nach unten hängen lässt ist egal. Ein Versuch die Ranken auf ein Spalier nach oben zu führen brachte eine schöne grüne Wand – und fast keine Knollen. Das scheinen sie nicht wirklich zu mögen. Auch bei zu wenig Gießen oder zu später Auspflanzung entwickeln sich fast nur Blattriebe aber kaum Knollen. Auch zu kleine Töpfe werden gerne mit sehr kleinen Knollen beantwortet.
Schatten (oder auch nur Halbschatten) ist ebenfalls nicht erwünscht. Die Süßkartoffel mag gerne viel von allem: Sonne, Wasser, Nährstoffe und Platz. Dann gibt es auch viel von den guten Knollen.
Zur Ernte wird es, wenn das Laub gelb wird, auf jeden Fall vor dem ersten Frost.
Insgesamt ist die Süßkartoffel in den, immer heißer werdenden Sommern der Kartoffel überlegen da sie Temperaturen liebt, bei denen die Erdäpfel bereits am verkümmern sind.
Da die Süßkartoffel mit dem veränderten Klima viel besser zurecht kommt, wesentlich besser lagerfähig ist ohne zu vergrünen (und damit Giftstoffe zu produzieren) und auch nicht vor Mai austreibt wie Erdäpfel, wird sie möglicherweise der Erdäpfel in Zukunft den Rang ablaufen.