Ölkürbis – das verkannte Allroundtalent

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Bei Ölkürbis denken die meisten an Kürbiskernöl und den Fruchtkörper der nur zum Schnitzen von Halloween Dekorationen verwendet wird. Das Ölkürbis aber auch vollwertige Speisekürbis sind wissen die wenigsten.
Die Kerne sind leicht zu ernten da sie ohne Schale sind und nur schonend getrocknet werden müssen zur Verwendung. Sie lassen sich leicht aus dem Innenleben herauspflücken und nach einem Tag auf einem Geschirrtuch sind sie äußerlich so weit abgetrocknet das man sie auf ein Sieb legen kann wo sie in Heizungsnähe langsam nachtrocknen. Das kann einige Wochen dauern.


Kürbiskerne sind reich an ungesättigten Fettsäuren, Zink, Magnesium, Eisen und Selen. Man kann sie einfach so knabbern, in Brot verbacken, zu Kuchen dazugeben,…
Sie lassen sich getrocknet, vor Schädlingen und Feuchtigkeit geschützt, gut über längere Zeit lagern.

Der größte Teil der Ernte ist jedoch Fruchtfleisch. Das ist etwas heller als bei den meisten Kürbissorten, zart und deutlich milder im Geschmack als bei Hokkaido oder Muskatkürbis. Damit eignet es sich besonders für Menschen die den intensiven Kürbisgeschmack nicht so sehr schätzen. In der Verarbeitung ist der Ölkürbis ähnlich der Zucchini.
Es sind aber hier nicht nur die jungen Exemplare geeignet zum Kochen sondern auch die richtig ausgereiften (ich nehme die Ölkürbis nicht vorher ab ansonsten wären die Kerne noch nicht verwendbar).
Als Erntezeitpunkt nehme ich entweder den Kürbis dann, wenn der Stiel abgetrocknet ist, spätestens aber wenn die ersten Nachtfröste drohen.
Bei voll ausgereiften Exemplaren schlage ich den Rest vom Stiel ab sobald der abgetrocknet ist und lasse gut nachtrocknen. Wenn die Früchte kühl gelagert werden (5-15 Grad) dann halten sie ohne weiters bis Mitte Februar und sind ein schöner Wintervorrat an frischem Gemüse.
Da die richtig großen Exemplare um die 10 Kg einen ganz schön in Bedrängnis bringen können bei der Verarbeitung wenn sie mal angeschnitten sind, würde ich eher zu kleineren Sorten raten. Es gibt Samenfeste Sorten im Handel.
Bei der letzten Ernte habe ich von vier Pflanzen 70 Kg Kürbis geerntet. Ein Gutteil davon ist in den Dörrapparat gewandert und danach in der Kaffeemühle zu Pulver geworden. Das Pulver lässt sich Platzsparend aufbewahren (unbedingt geschützt vor Feuchtigkeit!). Das macht sich sehr gut in cremigen Suppen und als Soßenbestandteil. 

Gerade das milde Fruchtfleisch eignet sich aber auch hervorragend für Kürbiskompott. Der letzte Riesenkürbis hat seine Bestimmung darin gefunden nach einem alten Rezept von meiner Oma in Ingwerkürbis verwandelt zu werden.
Kürbis in kleine Würfel schneiden, in Essigwasser mit Zimt, Nelken, kleingeschnittenem Ingwer und Zitronenstücken mitsamt der Schale, kochen bis er glasig wird, danach Zimt und Nelken herausfischen, Fruchtstücke in Weckgläser füllen, den Saft nochmal mit Wasser ergänzen und mit Zucker aufkochen. Über die Fruchtstücke gießen und dann 30 min bei 90 Grad Einkochen.
PS: ihr braucht nicht um Mengenangaben fragen, die gibt es nicht in unserer Familie. Man nimmt von allem so viel wie man gerne möchte und wie es schmeckt 😉
Naja, so ungefähr: ein ziemlich großer Topf mit Kürbiswürfel braucht ungefähr zwei Zimtstangen und drei Zitronen.