Kaninchenställe neu
Thema des Beitrags ist es Erfahrungen mit den bisher gebauten Ställen aufzuzeigen und was ich anders machen würde wenn ich nochmal komplett von vorne beginnen würde.
Egal wie gut man plant und tüftelt, die Praxis zeigt dann Möglichkeiten zur Verbesserung. Nach einem Jahr Benutzung der Ställe, die ich in den vorhergehenden Beiträgen beschreiben habe, haben sich einige Verbesserungsmöglichkeiten gezeigt.
Die Holzböden waren gut gemeint weil Holz doch sicher besser zum sitzen und laufen, und überhaupt: früher waren die Ställe doch auch aus Holz. die Böden hatten Spalten und der Urin konnte einfach unter den Stall ablaufen (wobei die Ställe weit weg vom Haus irgendwo unter einem Baum standen und der Geruch keinen interessierte). Das unter den Ställen nichts mehr wuchs war auch klar.
Auch kam dazu, dass ich die Kunststoff Lattenroste mit den Beton-Vollspaltenböden der Schweinezucht assoziiert habe und sowas will ich den Tieren auf keinen Fall antun.
Leider haben sich die Bretter, trotz guter Imprägnierung, mit Urin angesoffen, haben sich ausgebreitet, teilweise die Spalten geschlossen, und Dauergeruch entwickelt.
Die Kunststofflatten sind ein wenig gewöhnungsbedürftig weil sie leicht nachfedern. In der Testphase hatten die Tiere in zwei verbundenen Ställen beides, und nach kurzer Zeit war der Stall mit dem neuen Boden beliebter.
Die Kunststoff-Lattenroste sind bei weitem weniger Arbeit zum Sauberhalten, haben einen guten Griff (der geölte Holzboden war ziemlich glatt und etwas rutschig), und die Pfoten bleiben sauber und trocken. Zur Reinigung einfach mit einem nassen Schneebesen abwaschen (das Wasser rinnt in die Kotwanne darunter). Urinstein in den Ecken mit ein wenig Urinsteinlöser befeuchten, abwaschen, fertig.
Einziger Nachteil: kleine Futterteile wie halbe Karotten, abgebissene Heupellets etc. fallen beim Fressen durch den Rost und es geht viel davon verloren. Solche Dinge bekommen sie in den Nesthöhlen serviert.
Wasser:
Zu Beginn hatte ich Wasserschüsseln (in die täglich gekackt wurde). Nächste Stufe Trinkflaschen mit Röhrchen (die ständig ausgeronnen sind).
Inzwischen bin ich bei 1 Liter Nippeltränken und da mindestens ein Stück für 2 Tiere. Damit muss ich, auch bei reiner Trockenfütterung, nur 1x am Tag kontrollieren und nachfüllen. Bei sehr großen Beständen wäre dann eine komplette, automatische Tränke Anlage anzudenken.
Die Nesthöhlen waren mit starken Magneten befestigt. Normal hätte das halten sollen. Wenn halbwüchsige Jungtiere im Übermut Vollgas durch die Behausung fetzen, kann es aber sein das die Magneten aufgehen weil jemand gegen die Türe gesprungen ist. Nachdem ich das erste Jungtier verzweifelt suchend im Garten herumhoppeln sah und eingefangen habe, kamen auf sämtliche, nach außen öffnenden Boxen stabile Reiber.
Das Nest auf dem Bild öffnet nach außen und nützt den Raum zwischen zwei Ställen. Innen eine 50×50 Kotwanne mit Heu als großes Schlaf- Kuschel- Flucht- und Wurfnest.
Sonstiges:
Die Fronten mit den Türen sind ziemlich viel Arbeit. Fertige Fronten sind auch nicht so viel teurer wenn man alles zusammenrechnet an Scharnieren, Gitter, Riegel und Leisten. Wer nicht gerade für sein Leben gerne bastelt, und viel Zeit hat, könnte Fertigelemente andenken. Nachteil, die gibt es nicht in allen Größen.
OSB Platten sind günstig und leicht zu verarbeiten. Wer sich ganz sicher ist auch in 20 Jahren noch Kaninchen im größeren Stil zu züchten ist von der Reinhaltung und Haltbarkeit sicher mit Siebdruckplatten für den Korpus der Ställe gut beraten (der Preis dafür ist allerdings saftig!).
Was sich bewährt hat und ich nicht missen möchte:
Die modularen Stallkombinationen die den Tieren erlauben sich aus dem Weg zu gehen und auf verschiedenen Ebenen die Raumtemperatur und Aussicht wählen zu können.
Jedem Stall seine eigene Höhle als Fluchtraum und zum kuscheln. In jeder Höhle eine Katzentoilette um die Höhle leicht sauber zu halten.
Achtung!
Kaninchen sind keine Katzen. Ein neu gekauftes Kaninchen das Sprünge nicht kennt kann bei 30 -40 cm Höhenunterschied ernsthafte Probleme bekommen. Rauf geht immer, ich habe aber schon erlebt das Tiere einen ganzen Tag ohne Wasser und Futter auf einer Plattform gesessen sind und sich nicht mehr hinunter getraut haben. Dieser Zeitraum kann bei einem Kaninchen aber bereits lebensbedrohliche Probleme verursachen!
Sind die Tiere im Stall aufgewachsen lernen sie als Jungtier zu springen und auch 40 cm Sprünge sind kein Problem. Bei neu zugekauften Tieren müssen unbedingt Rampen oder Stufen angeboten werden bis sie gelernt haben zu springen.
