Kaninchenställe bauen / Zucht

/ Nutztierhaltung

Will man Kaninchen nicht (nur) als Streicheltiere halten sondern zur Zucht, dann muss man bei den Ställen auf die besonderen Bedarfe der Tiere eingehen. In diesem Beitrag möchte ich auf die Abwandlungen des Basiskonzepts meiner Ställe eingehen.

Rammlerställe:
Unkastrierte Rammler haben große Ähnlichkeit mit unkastrierten Katern. Sie markieren ihr Revier auch gerne mit Harnspritzen. In einem Holzstall auf Dauer nicht so gut weil sich das Holz an den Wänden ansaugt mit Urin. Diese beiden Ställe (die ich nach dieser Erkenntnis neu gebaut habe), sind bis oben mit Kunstglas verkleidet für ein leichteres Sauberhalten.

Als Wohnung haben die Rammler je einen Bereich von 140×70 + ein erhöhtes Sitzbrett und eine Schlafhöhle von ca. 40×30.
Wenn Damenbesuch kommt, dann gibt es die Option in der Mitte eine feste Plexiglastafel einzuschieben die in einem fixen Metallrahmen steckt. So können sich die Tiere erstmal ein wenig kennenlernen bevor es zur Sache geht.
Die Absperrung muss stabil genug sein den, sehr motivierten, Versuchen des Rammlers diese zu entfernen, zu widerstehen.

Hier sind beide Rammler mit Damenbesuch der sich erstmal über Nacht „akklimatisieren“ darf. Zum Decken gibt es viele verschiedene Meinungen wer zu wem gesetzt wird. Vielfach habe ich den Rat gelesen wenn die Häsinnen nicht recht in Stimmung kommen ist es hilfreich wenn sie einige Stunden den Rammler riechen können, damit sich die Bereitschaft erhöht. Dafür habe ich die Ställe gebaut und konnte auch beobachten das es so recht gut funktioniert.

Natürlich haben auch die Rammler ihre Schlafhöhlen. Da in dem Fall kein Platz seitlich mehr war, habe ich die Nester erhöht eingebaut um nicht Bodenfläche damit zu verlieren. Unter die Nester stelle ich Wasser und Futterschüsseln, um den Platz gut zu nutzen. Wie auch die Mädels halten sich die Buben gerne Tagsüber in den Höhlen auf. Eine Gemeinsamkeit mit ihren wilden Verwandten die auch bevorzugt erst im Schutz der Dämmerung aus den Höhlen kommen um zu fressen.

Wurfställe:
Im Gegensatz zu den Rammlerställen ist es bei den Mädels nicht notwendig die Wände zu verkleiden. Hier sind andere Dinge wichtig. Ein Aufsitzbrett ist in jedem Stall vorhanden. Die größeren Nester 50×40 sind (ebenso wie bei den Rammlerställen) mit Kunststofftassen bestückt zur leichteren Reinigung. Die Eingänge bei den Wurfhöhlen liegen knapp über dem Boden damit die Jungtiere, wenn sie aus dem Nest klettern, leicht wieder hinein kommen. Dafür sind die Nester 15cm tiefer als die Unterkante vom Eingangsloch damit die Kleinen nicht vorzeitig heraus kommen und draußen auskühlen weil sie nicht zurückfinden.

Das Eingangsloch ist so klein, dass die hochträchtige Häsin gerade noch durchpasst. Die Absicht dahinter ist, das die Kleinen, die möglicherweise die Zitzen beim Trinken nicht auslassen, am Eingang abgestreift werden. Leider passiert es immer wieder dass die ganz kleinen Jungtiere, an den Zitzen hängend, aus dem Nest gezogen werden und draußen erfrieren. Die Häsin trägt diese nicht mehr zurück.
Die Nester sind so angebracht das ich gut dazukomme zum kontrollieren und auch reinigen.

Das waren die Besonderheiten der Ställe für die Mädels und die Rammler. Das nächste Projekt ist dann der Versuch einen „richtigen“ Kaninchenbau mit vielen Ebenen, Höhlen und Gängen nachzubauen.