Kaninchenställe bauen / Basismodell
Nachdem ich seit einigen Jahren Hühner halte, kam irgendwann der Wunsch die Selbstversorgung durch Kaninchen zu vervollständigen. So, wie „man“ früher Kaninchen gehalten hat (in winzigen Buchten), wollte ich die Tiere auf keinen Fall unterbringen! Nach eifrigem Recherchieren habe ich ein Basiskonzept für die Ställe ausgetüftelt, das sich inzwischen in der Praxis recht gut bewährt hat.
Da die Ställe unter Dach und an der Hausmauer stehen durfte auf keinen Fall Gülle hinunterlaufen. In einer Kaninchengruppe bin ich auf die Kotwannen der Firma Brecker gestoßen.
Das Konzept funktioniert einfach: unter einem Boden mit Spalten befinden sich die Kotwannen. Der Urin läuft in die Wannen ab und die Köttel lassen sich einfach in die Spalten kehren.
In der Massentierhaltung werden, teilweise immer noch, die Tiere auf Gitterrosten über solchen Wannen gehalten. Das ist massive Tierquälerei und verursacht blutige Pfoten und unendliches Leid.
Gut, DAS wollte ich nicht, daher eine Variation davon. Gut geölte, glatte Holzbretter mit jeweils einer breiten Spalte vorne und hinten am Boden. Der Rest ist angenehm glatt benutzbar.
Am oberen Bild sind die Aussparrungen für die Kotwannen zu sehen. 2x täglich beim Füttern nehme ich einen Auto-Schneebesen und kehre die Köttel in die Spalten, ein Handgriff und die Ställe sind sauber. Einstreu darf bei diesem System allerdings keine verwendet werden, weil sie die Spalten verstopfen würde. Die Kotwannen selber werden einmal die Woche entleert. Das System spart sehr viel Arbeit und Zeit.
Hier sieht man die breite vordere Spalte im Boden. Der Spalt sollte gute 2 1/2cm betragen damit auch größere Köttel durchpassen (und weil sich die Randbretter mit Urin ansaugen und die Spalten kleiner werden wenn sich die Bretter dehnen).
Als Basiseinrichtung hat jeder Stall auch eine erhöhte Plattform Bei einer Stallhöhe von 60cm ist für eine mittelgroße Rasse oben und unten bequem Platz.
Die weißen Leisten am Rand sind Urinablaufleisten. Die verhindern dass der Urin an der Stallwand entlang hinter die Kotwannen rinnt.
Weitere Einrichtung sind eine Heuraufe, Futter- und Wasserschüssel und einige Zweige zum Knabbern.
Zu jedem Stall gehört als Basiseinrichtung auch eine Höhle. Kaninchen sind Fluchttiere die Sicherheit in ihren Höhlensystemen finden. Wenn die Tiere in Buchten gehalten werden, in denen sie keine Chance haben in Deckung zu gehen wenn sie Angst haben, oder einfach Privatsphäre wollen, dann sitzen sie zwar scheinbar ruhig in den Ställen, mitunter ist es aber nur eine Angststarre die sie ruhig wirken lässt.
Auch ist ein Heugefülltes Nest wichtig für das Wohlbefinden. Da auf der Stallfläche eben keine Einstreu möglich ist, muss es extra angeboten werden.
Als nützliche Zusatzvorrichtung hat sich auch eine Schiebetüre vor der Höhle erwiesen. Es ist praktisch unmöglich ein einzelnes Tier aus einem 2 Quadratmeter Stall herauszunehmen, das nicht eingefangen werden möchte. In die Höhle gehen sie leicht rein und wenn man die absperren kann sind sie von dort auch leicht herauszunehmen ohne dem Tier Stress zu bereiten.
Es war eine ziemliche Tüftelarbeit das Stallkonzept zu entwickeln. Diese größeren Ställe sind für die Jungtiere gedacht. Nach dem selben Strickmuster habe ich danach Wurfställe und Rammlerställe, mit jeweils abgewandelten, und auf die Bedarfe ihrer Bewohner abgestimmten Änderungen gebaut, die ich im nächsten Beitrag vorstellen werde.