Kaninchenfelle gerben

/ Selber machen

Die schönsten Winterfelle habe ich nicht als Leder verarbeitet sondern mich am Gerben versucht. Nach vielen gelesenen Anleitungen im Netz habe ich mich für das Gerben mit Kalialaun entschieden. Einige Felle habe ich vom letzten Winter noch in der Kühltruhe gehabt, eines jetzt (im Jänner) frisch geschlachtet verarbeitet.


Zuerst müssen die Felle (genauso wie bei der Lederherstellung), auf der Rückseite komplett von Fleisch und Fettresten gereinigt werden. Mir ist aufgefallen, dass das frische Fell wesentlich leichter zu putzen war, als die aus der Truhe. Viele Anleitungen beschreiben das Schaben auf einem glatten Untergrund, oder auch das Schaben auf einem glatten Baumstamm. Da kein Baumstamm zur Hand war, habe ich ein kleines Häferl genommen, das ging auch ganz gut. Geschabt (bzw. teilweise geschnitten, habe ich mit einem guten Küchenmesser. Das setzt allerdings viel Fingerspitzengefühl voraus und ich würde empfehlen das erstmal auf einem Sommerfell zu probieren bevor man ein gutes Winterfell nimmt.

Nach dem Schaben werden die Felle Handwarm mit Wollwaschmittel gewaschen, gut ausgedrückt (man kann die auch super in der Waschmaschine schleudern) und anschließend für eine Woche in der Gerblösung eingeweicht.
Für 2 große Felle habe ich 5 Liter Wasser, 140gr Salz und 140gr Kalialaun genommen.
Die Felle sollten mehrmals täglich gut umgerührt werden damit die Flüssigkeit überall gleichmäßig eindringen kann.
Danach nochmal sehr gut auswringen oder nochmal schleudern.


Danach beginnt die Bearbeitung während des Trocknens. Die Felle werden gezogen und gedehnt damit sie geschmeidig bleiben. Ich habe in der ersten Woche die Felle mehrmals täglich in alle Richtungen gezogen und gedehnt und außerdem die Fellseite mit einem Kaltluftgebläse getrocknet und gegen den Strich ausgebürstet. In der zweiten Woche war das ziehen nicht mehr möglich, weil die Häute schon zu fest waren. Für eine Geschmeidigkeit habe ich die Felle, mit der Haarseite nach innen fest eingerollt und über der Kante einer Sessellehne abgeknickt und fest, mit beiden Händen gebogen. Alle paar cm einmal so fest es möglich ist danach umdrehen und auf der Rückseite der Rolle nochmal. Für diese Prozedur habe ich das Fell einmal in Längsrichtung und einmal in Querrichtung zusammengerollt. Jeweils vorne und hinten, das ergibt vier Durchgänge dehnen über der Kante der Lehne.

Nach 2-3 Wochen sind die Felle fertig. Mein erster Versuch waren drei Felle von 10 Monate alten Rammlern, eines von einer 1,5 Jahre alten Häsin und ein Jungtier von ca. 3 Monaten (Notschlachtung).
Die Rammler hatten eine sehr dicke Haut und entsprechend wurde das Fell auch nicht besonders weich und geschmeidig. Ich denke die werden eine Weiterverarbeitung als Hüttenpatschen erfahren. Die Häsin und natürlich das Jungtier sind von der Geschmeidigkeit genau das, was ich mir unter einem gegerbten Fell vorgestellt habe.

Das Fazit des ersten Gerbversuchs: es ist richtig viel Arbeit bis aus einer abgezogenen Decke ein Fell wird.
Anzumerken ist auch noch dass die Gerbung mit Kalialaun nicht Wasserfest ist. Das bedeutet, das, wenn die Felle später einmal gewaschen werden sollen, sie danach wieder eine Woche in die Gerblösung müssen und danach weichgemacht wie beim ersten Gerben!
Die Fellqualität ist mitunter sehr unterschiedlich und es wird noch viel Übung benötige bei der Verarbeitung, ich bin aber mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Wichtig ist mir vor allem nichts zu verschwenden und das wertzuschätzen, das mir die Natur gibt.