Feuerbohnen
Feuerbohnen sind verkannte Universalgenies.
Zu dieser Erkenntnis bin ich, nach vielen Jahren Feuerbohnenkultur erst heuer gekommen. Ich habe sie lange angebaut, einfach wegen der wunderschönen Blüten.
Sie benötigen nicht viel Platz im Beet und beranken sattgrün und zweimal reich blühend Säulen, Spaliere und Wände (mit Kletterhilfe). Geerntet habe ich bisher immer die reifen Bohnen, die mitunter auch Käferbohnen genannt werden angesichts ihrer Größe und Zeichnung.
Diese Bohnen benötigen zwar lange Kochzeiten, schmecken aber wunderbar in einem Bohneneintopf mit Rindfleisch.
Als ich mit dem Maisanbau begann habe ich die Feuerbohnen auch zwischen die Maispflanzen gesetzt weil ich den Rat einige Male gelesen habe. Das hatte den Vorteil das die Bohnen zwar die Maispflanzen in kleinen Beeten vor dem Umfallen bei Wind bewahrt haben, andererseits aber oft die Blütenstände der kleinen Maissorte durch ihr Gewicht abgeknickt haben. Auch waren die reifen und trockenen Bohnen kaum zu ernten weil ich durch das Dickicht nicht ran gekommen bin. Meine Erkenntnis daraus: Wenn schon Bohnen im Mais, dann nur noch am Rand und nur noch die zierlicher wachsenden Stangenbohnen.
Nachdem die erste Erntewelle vorbei ist und alle Hüllen trocken, setzen die Feuerbohnen im Spätsommer nochmal eine üppige Blüte an. Jedes Jahr habe ich diese zweite Ernte beobachtet und gehofft sie reift noch aus. Das habe ich in 20 Jahren nur ein einziges Mal erlebt. Jedes Jahr wieder der Frust das die fast reifen Bohnen erfroren sind. Man kann zwar die milchreifen Körner auch essen, aber sie sind nicht lagerfähig und so viele auf einmal sind zu viel zum verwerten.
Angesichts der eher groben und großen Schoten bin ich bisher nie auf die Idee gekommen diese auch als Fisolen zu ernten. Umso überraschter war ich, als ich heuer durch den oft erlebten Frust das die ohnehin nie ausreifen begonnen habe die ganz jungen Fisolen zu ernten. Dabei habe ich immer wieder welche übersehen und hatte auch größere Schoten bis zu 15 cm dabei. Zu meiner großen Überraschung waren die bis zum Einsetzen der Kornreife Butterweich und Fadenfrei. So habe ich von den Pflanzen, von denen ich heuer ca. 1 Kilo Trockenbohnen geerntet habe, nochmal an die vier Kilo Fisolen im September und Oktober abnehmen können. Eine unerwartet reiche Ernte die ich all die Jahre verschenkt habe.
Da die Schoten, die für Fisolen schon zu weit fortgeschritten sind, aber nicht mehr Vollreife erlangen auch ausgelöst werden können und die milchreifen Bohnen (ohne die mittlerweile zähen Hüllen), ebenfalls lecker zubereitet werden können ist die Feuerbohne eine echte Dreistufenbohne, das bedeutet das sie in allen Reifestufen geerntet und gegessen werden kann – ein richtiger Alleskönner!