Erdmandeln

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Erdmandeln sind eine, hier weitgehend unbekannte Pflanze. Entgegen dem Namen, der den Anschein von Ähnlichkeit mit Erdnüssen oder Mandeln erweckt, handelt es sich dabei um die Knollen einer Art aus der Familie der Zyperngräser.
Die Pflanzen selber werden über Knöllchen vermehrt. Ihr Wachstum ist allerdings äußerst aggressiv. Im Experiment habe ich erlebt das zwei winzige Knöllchen in kürzester Zeit ein Balkonkisterl von einem Meter Länge durgewuchert haben.


Leider gibt es bei allen Samenhandlungen die diese Knollen führen keinerlei Warnung dazu die nicht in den Garten zu pflanzen. Man nimmt als Ausrede dass die ja „eh nicht winterhart sind“. Nachdem unsere Winter immer milder werden, und ich seit Jahren beobachten kann wie subtropische Pflanzen wie Oca Knollen und Glücksklee sehr wohl im Garten (ohne irgendwelchen Winterschutz) über den Winter kommen, möchte ich an dieser Stelle eine klare Warnung aussprechen die in den Garten auszupflanzen!
Sie kommt inzwischen in einigen Gegenden Europas verwildert vor und breitet sich rasch aus. In der Schweiz wurde sie daher in die schwarze Liste aggressiver Neophyten aufgenommen (Quelle Wikipedia).

Ich selber pflanze die ausschließlich in Blumenkisterl, die ich nach der Ernte draußen, exponiert, stehen lasse damit die Erde gut durchfriert. Das war mal der Teil mit der Warnung und jetzt die Erfahrung damit:

Glaubt keinem Samenhändler der euch Daumengroße Knollen verspricht, auch die größten gekauften Sorten wurden bei mir, trotz guter Bedingungen, nicht größer als 1cm Durchmesser (mitunter nur Stecknadelkopfgroß). Damit ist die Ernte eine ziemlich mühsame Angelegenheit. Die Knöllchen werden aus dem verfilzten Wurzelstock herausgeklaubt (es ist von Vorteil keine Gartenerde sondern Blumenerde zu verwenden weil man sonst hinterher nochmal die Kieselsteine rausklauben muss die sich mit eingeschlichen haben).
Das dürre Gras mit dem Wurzelstock kommt keinesfalls auf den Kompost sondern, nach dem trocknen, in den Ofen.

Zur Weiterverarbeitung: die gewaschenen, und getrockneten Knöllchen habe ich langsam am Ofen geröstet bis ein herrliches Röstaroma aufgestiegen ist, das mich etwas an frisch gerösteten Kaffee erinnert hat. Danach in der Getreidemühle zu feinem Pulver gemahlen. Die Mühle muss robust genug sein um auch Mais und Bohnen zu mahlen. Die Dinger sind nach dem Rösten steinhart.
Der erste Versuch in der Küche war ein großes Omelett. 2 Eier, Mehl, Milch und ein Esslöffel Erdmandelpulver.

Das Ergebnis hatte einen leichten Biss als ob etwas Kokosmehl drin wäre, interessant und angenehm. Geschmacklich ist nicht viel durchgekommen. Gut, das fertige Omelett war noch mit Dirndlmarmelade und Kakimus aus der Tiefkühltruhe bestrichen.
Ernährungstechnisch mit Sicherheit eine Bereicherung durch Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren, Eisen, Eiweiß und Mineralstoffe.
Meine Empfehlung geht aber klar in die Richtung, man kann das Zeug auch für kleines Geld kaufen ohne die Gefahr sich den Garten damit zu verpesten.